„Kleine Geschichte einer Gaunerei, die die Philosophie veränderte“, Spektrum der Wissenschaft, 19.11.2020 (von R. Hemmer u. D. Meßner).

In ihrer Kolumne ‚Zeitsprünge‘ erklären die beiden Historiker R. Hemmer und D. Meßner, wie Voltaire so reich wurde, wie er war. Richtig, er hatte wohlhabende Eltern, die aber gewiß nicht zu den Superreichen ihrer Zeit gehörten. Voltaire wurde reich wie einer „der mit einem kleinen Trick die Staatslotterie um ein Vermögen erleichtert“. Und in angenehm lockerem Plauderton erzählen die Autoren die Geschichte mit Voltaire und la Condamine in der Hauptrolle. Ein sehr lesenswerter Artikel, der – erstaunlich genug, ohne jeden bösartigen Seitenhieb auf Voltaire, „die Lichtgestalt der Aufklärung“, auskommt.

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H. J. Kertscher, Er brachte Licht und Ordnung in die Welt. Christian Wolff – eine Biographie, Halle: mdv, 2018

Christian Wolff: der vergessene Denker.

Die Lebensgeschichte Christian Wolffs ist heute nur noch sehr wenigen bekannt, und doch war er im 18. Jahrhundert einer der bedeutendsten Denker seiner Zeit. Deutschland: das Land der vergessenen Dichter und Denker?
Nicht zufällig hat die aufwendige Arbeit, die notwendig ist, will man eine Biographie wie diese schreiben, mit Prof. Dr. H. J. Kertscher ein bereits in der DDR habilitierter Wissenschaftler geleistet. Nicht zufällig, weil die Geisteswissenschaft in der DDR in ganz anderem Maß der Aufklärung verpflichtet war als in der BRD; Namen wie die von Werner Krauss, Klaus Gysi und viele andere stehen dafür. Deren Leistungen werden dereinst, wenn die Diffamierung der DDR nicht mehr zum guten Ton gehört, auch wieder gewürdigt werden, soviel steht schon heute fest.
Prof. Dr. Kertscher also ist es zu verdanken, dass seit langem wieder eine Biographie über Christian Wolff vorliegt, mit dem schönen Titel: „Er brachte Licht und Ordnung in die Welt, Christian Wolff – eine Biographie“ und, um es vorweg zu sagen, er hat seine Aufgabe – trotz aller unserer konzeptionellen Kritik (s.u.) – hervorragend gelöst.

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Voltaire, Candide oder der Optimismus. Neu übersetzt von Tobias Roth und illustriert von Klaus Ensikat. Officina Ludi: Großhansdorf, 2018, 123 S.

Neuübersetzung von Voltaires Candide in bibliophiler Ausgabe: Der Elan fehlt.

Übersetzungen, besonders wenn es sich wie bei Candide um Werke der Weltliteratur handelt, die schon zwei Dutzend mal ins Deutsche übertragen wurden, erfordern einerseits Mut und andererseits Selbstvertrauen. An beidem mangelt es Tobias Roth nicht, hat er doch schon Voltaires Mohammed ins Deutsche, und zwar in gereimte Verse, übersetzt.

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Predigt des Rabbi Akib

Voltaire: Sermon du rabbin Akib, prononcé à Smyrne le 20 Novembre 1761 (traduit de l’Hebreu) – Die Predigt des Rabbi Akib –

Der Text Voltaires bezieht sich auf ein Autodafé in Lissabon, das bis jetzt allerdings nicht nachgewiesen wurde. Er hat es auch in seinem Gedicht über das Erdbeben in Lissabon erwähnt…

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Candide oder der Optimismus

Candide ou l`optimisme.Traduit de l’allemand de Mr. le Docteur Ralph. Sans lieu, (Genf: Cramer) erschien anonym 1759.

Voltaire schrieb Candide oder der Optimismus in seiner Genfer Zeit als Satire gegen Leibniz. Dieser behauptete, die Welt sei nach Gottes Wille immer gerade so wie sie ist zweckmäßig eingerichtet und deshalb die beste aller möglichen Welten.

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Theodore Besterman

Ausschnitt Photo Musée de
Voltaire Genf

Ausschnitt Photo Musée de Voltaire Genf

Er war der Gründer der Voltaire Foundation in Oxford, die sich der Herausgabe der sämtlichen Werke Voltaires widmet. Seine Voltaire Biographie ist bis heute wegweisend, ohne klerikal-religiöse Ressentiments, ganz im Geiste der Aufklärung geschrieben, Werk und Leben Voltaires gleichermaßen vereinend. Theodore Besterman war ein Großer unserer Zeit, der sein Genie, von vielen Kleinen behindert, ganz in den Dienst der Sache Voltaires stellte.

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Saltzwedel, Johannes (Hrsg), Die Aufklärung, Das Drama der Vernunft vom 18. Jahrhundert bis heute, München: DVA, 2017, 270 S

Spiegel Aufklärung

Vor einigen Jahren hatte ich einmal ein Probeabonnement des Spiegel, in dessen Verlag dieses Buch, ausschließlich von Spiegelautoren in zweiunddreißig, meist kleineren Essays geschrieben wurde; es soll die Epoche der Aufklärung in ihrer ganzen Vielfalt und Vielstimmigkeit darstellen, heißt es im Klappentext. Das Spiegel-Probeabonnement habe ich damals nicht verlängert, weil mich jedesmal, wenn ich eine Ausgabe gelesen hatte, ein ganz und gar rousseauisches Gefühl überkam, so, als hätte mir jemand einen Eimer Kleister ins Gehirn geschüttet.

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Pankaj Mishra, Das Zeitalter des Zorns, Frankfurt/M: Fischer, 2017, 415 S

Mishra Aufklärung

Mit größter Selbstverständlichkeit verwehrten die in Südafrika herrschenden Buren zur Zeit der Apartheid den Bantus jegliche höhere Bildung. Bildung erzeuge bei diesen bloß Unzufriedenheit und müsse notwendigerweise zur Auflehnung führen, meinten sie. Für deren Arbeitsleben reiche ein wenig Rechnen und Lesen allemal aus.

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Andrea Weisbrod, Madame de Pompadour und die Inszenierung der Macht, Berlin: Aviva 2014, 206 S.

Weisbrod Pompadour

Kunsthistorikerin vom Fach, hat Andrea Weisbrod dreizehn Jahre nach ihrer Promotion (Von Macht und Mythos der Pompadour, im Helmer Verlag erschienen) eine ausgesprochen lesenswerte zweite Annäherung an das Thema vorgelegt und man kann ihr nur dafür dankbar sein, daß sie sich dieser Mühe unterzogen hat. Damit kein falscher Eindruck entsteht: die Anstrengung merkt man dem Text nicht an, ganz im Gegenteil.

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Marcus C. Kerber, Ein deutsch-französisches Spannungsverhältnis, Aus dem Briefwechsel zwischen Voltaire und Friedrich II., Berlin: Edition Europolis, o.J. [2014], 36 S.

Erschienen: Berlin 2014

Kerber, dessen Lebenslauf einige Kenntnisse über Frankreich erwarten ließe, ist wahrscheinlich – vielleicht enttäuschte Liebe? –  ein Frankreichhasser. Zumindest aber einer, der die französische Aufklärung, somit deren Repräsentanten Voltaire vehement ablehnt, dem preussischen Kriegsherren und Monarchen Friedrich II aber überschwänglich positiv gegenübersteht. Damit ist schon alles gesagt, lesen muß das nur, wer 14,80 € für 36 S. ausgegeben hat.

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