Philosophisches Taschenwörterbuch:
Préjugés – Vorurteile (Inhaltsangabe)

Das Vorurteil ist eine Meinung ohne Urteil. Damit sind nicht Gefühle gemeint. Oft haben wir Autoritäten gegenüber Vorurteile. Man achtet sie, bevor man weiß, ob sie die Achtung verdienen. Voltaire unterscheidet Vorurteile der Sinne, das sind Sinnestäuschungen, die eigentlich keine Vorurteile sind; Physikalische Vorurteile, so meinte man lange, die Sonne drehe sich um die Erde, oder übernahm viele Meinungen über Krankheiten und ihre Ursachen, von Quacksalbern verbreitet; historische Vorurteile: vieles aus der Geschichte wurden ohne Überprüfung geglaubt und der Glaube daran ist ein Vorurteil und schließlich Religiöse Vorurteile: „Wenn Ihnen Ihre Amme erzählt hat,… dass Mohammed oder ein anderer eine Reise zum Himmel gemacht hat, wenn Ihnen dann Ihr Hauslehrer noch einmal ins Gehirn gehämmert hat, was Ihre Amme dort hinterlassen hatte, dann werden Sie Ihr ganzes Leben lang etwas davon nachbehalten. Wer daran zweifelt, wird wegen Gotteslästerung angeklagt und der Kadi wird ihn umbringen lassen, wenn er kann, und zwar, „weil er Dummköpfen befehlen will, und glaubt, dass Dummköpfe besser gehorchen als die anderen. Und das wird so lange dauern, bis Ihre Nachbarn, der Derwisch und der Kadi anfangen zu begreifen, dass die Dummheit zu nichts gut ist und die Verfolgung (Andersdenkender) verabscheuungswürdig“.