H.J. Schädlich, Sire ich eile, Voltaire bei Friedrich II, Eine Novelle, Hamburg: Rowohlt, 143 S.

Schädlich Voltaire Friedrich

Rechtzeitig zur 300 Jahrfeier Friedrichs II. hat Schädlich sein kleines Büchlein von 142 Seiten vorgelegt, ein Text, für den 100 Seiten ausgereicht hätten, wenn man die Leerräume am Kapitelende und –anfang weniger ausgedehnt hätte und 60, wenn man nicht hinter fast jedem Satzende eine neue Zeile angefangen hätte. Deshalb zögert man beim Kauf, denn 16 € sind teuer bezahlt für reale 60 Seiten und für ein Büchlein, dessen Inhalt im Internet (z.B. bei www.correspondance-voltaire.de) gratis zur Verfügung steht.

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Peter Priskil, Die Karmaten oder: Was arabische Kaufleute und Handwerker schon vor über 1000 Jahren wussten: RELIGION MUSS NICHT SEIN, Ahriman Verlag 2010 (2. erweiterte Auflage), 410 S.

Priskil Karmaten

In: Unerwünschte Bücher zur Kirche- und Religionsgeschichte Nr.10, Freiburg: Ahriman Verlag 2010 (2.Auflage), 410 S.
Wenige nur kennen die Karmaten, ein Volk, das vor über 1000 Jahren die erste religionsfreie Gesellschaft der Geschichte auf dieser Kulturstufe aufgebaut hat und deshalb – die islamistischen und christlichen Kirchen haben das ihnen mögliche dafür getan -, nahezu in Vergessenheit geraten ist. Seine Geschichte steht im Mittelpunkt dieses Buches, das über ihre außerhalb von Fachkreisen völlig unbekannte Gesellschaft berichtet, die das Ziel der philosophes um Voltaire, die Befreiung von den anmaßenden und gewalttätigen Organisationen der Kirchen, immerhin 100 Jahre lang in die Praxis umgesetzt hat. Schon allein aus diesem Grund ist dieses Werk für jeden, der in der Tradition Voltaires steht, von besonderem Interesse.

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Voltaire Die Affäre Calas, herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Ingrid Gilcher-Holtey, Berlin: Insel, 2010, 295 S.

Wer den Justizmord Calas und den Erfolg Voltaires verstehen will, muss vor allen anderen Dingen die Stellung der Kirche im absolutistischen Frankreich untersuchen und gerade hier muss man leider feststellen, dass deren Rolle im Toulouser Ketzerprozeß in diesem Buch seltsam fremd und schemenhaft bleibt, eigentlich so gut wie gar nicht analysiert wird. So als ob man die Weinherstellung beschreiben und die dabei wirkenden Hefen nicht erläutern würde.

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David Bodanis: Émilie und Voltaire, Eine Liebe in Zeiten der Aufklärung. Deutsch von Hubert Mania, Reinbeck 2007, 443 S.

Bodanis Châtelet

David Bodanis ist Autor diverser Werke über bedeutende Entdeckungen der Wissenschaft. Bodanis Verdienst ist es, dem durchschnittlich Informierten  physikalische Zusammenhänge, die üblicherweise – mit dem Namen einer berühmten Person etikettiert – unverstanden im Wissensspeicher der Halbbildung abgelegt werden, verständlich zu machen, indem er sie in ihrem historischen Zusammenhang zeigt und beleuchtet. Während er sich mit der Relativitätstheorie Einsteins beschäftigte, entdeckte er Émilie du Châtelet, deren Geschichte ihn so faszinierte, dass er beschloss, ihrem Leben und Schaffen mit ‚Passionate Minds‚ – so lautet der Titel seines Buches in der englischen Originalausgabe – ein eigenes Werk zu widmen.

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Etienne Bonnot de Condillac: Versuch über den Ursprung der menschlichen Erkenntnis. Übersetzt, herausgegeben und mit einer Einführung versehen von Angelika Oppenheimer, Könighausen & Neumann, 306 S.

Condillac (1715-1780) ist nicht irgendein Philosoph, er war der meistgelesene und äußerst vielseitige Autor in der Nachfolge des Sensualismus/Empirismus, der als Erster die Bedeutung der Sprache für den Erkenntnisprozess und die Notwendigkeit erkannte, Phylogenese und Ontogenese erkenntnistheoretisch zu verbinden. „Etienne Bonnot de Condillac: Versuch über den Ursprung der menschlichen Erkenntnis. Übersetzt, herausgegeben und mit einer Einführung versehen von Angelika Oppenheimer, Könighausen & Neumann, 306 S.“ weiterlesen

Pierre Lepape: Voltaire, le conquérant, Seuil: Paris, 1994, deutsch: Voltaire oder die Geburt des Intellektuellen im Zeitalter der Aufklärung, aus dem Französischen von Gabriele Krüger-Wirrer, Campus: Frankfurt/M, 1996, 376 S.

Die Arbeit Lepapes, eines Journalisten der renommierten Zeitung Le Monde, will keine Biographie sein – der deutsche Titel zeigt die wirkliche Absicht schon eher – , ist aber dennoch biographisch im besten Sinne des Wortes: das Werk folgt den Spuren, die Voltaire, auch um zu täuschen, gelegt hat, gewissenhaft und zuverlässig, in der Absicht, die richtige Fährte nicht aus dem Blick zu verlieren – und, je weiter sein Text voranschreitet, gelingt ihm sein anspruchsvolles Vorhaben immer besser.

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Voltaire, Der Fanatismus oder Mohammed, Übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Tobias Roth, Berlin: Verlag das kulturelle Gedächtnis, 2017, 175 S..

Die erste Übersetzung der Tragödie Voltaires nach Goethe, eingeleitet von der antiklerikalen Predigt der Fünfzig, mit der sich Voltaire sehr viel Ärger eingehandelt hat, gefolgt von dem Essay ‚Von dem Korane und dem Mahomed‘ in der Übersetzung von Lessing und dem Widmungsbrief an Friedrich II.

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Idées republicaines 1765

Enthalten Voltaires Auseinandersetzung mit Rousseaus “Contract Social”, wobei er sich an Ungereimtheiten und Fehlern Rousseaus festbeisst, sich den entscheidenden Kern dieses Werkes aber nicht zu eigen macht: ist Rousseau Demokrat, bleibt Voltaire Patrizier. Voltaire ist dabei aber praktischer orientiert als Rousseau, er richtet sich an die Genfer Bürger: zuallerst gehört die Kirche auf ihren Platz, den einer Glaubensgemeinschaft unter mehreren, verwiesen – sie soll die Finger von Staat und Politik lassen. Ein bürgerliches Rechtssystem muss die bürgerlichen Freiheiten, vor allem aber das Recht, seine Gedanken frei zu äußern, garantieren. Gerichtsurteile müssen nach geltenden Gesetzen gesprochen werden, niemand darf ohne Grund verhaftet werden.…Zitat

L`A.B.C. ou dialogues entre A.B.C. 1768

ein noch heute hochinteressantes Gespräch über die Themen: Von der Seele, Ob ein Mensch böse geboren wird, Vom Naturgesetz und der Neugier, Von der Theokratie, Von den Regierungsarten, Ob das heutige Europa besser ist als das ehemalige, Von Leibeigenen, Von den Geistessklaven, Über die Religion, Vom Kriegsrecht, Vom Recht der Treulosigkeit, Von der besten Gesetzgebung.…Zitat

Auf Deutsch (Jahr der ersten Ausgabe, ohne Folgeauflagen):
Als Einzelausgabe: keine erschienen
In Sammlungen:
o Des Herrn von Voltaires vermischte Schriften, hrsg. v. Karl Franz Romanus Bd. 1-6, Dresden 1768-1775 (Walter). (Bd.5, Seite: 222 - 225, (BV-200298)
o Sämmtliche Schriften. Übersetzt von Wilhelm Christhelf Sigmund Mylius u.a., 29 Bd. Berlin, (Wever [Sander]) 1786-1794. (Bd.2, Seite: 317 - 502, (BV-200299)
o Groß-Hoffinger, Anton Johann Geist aus Voltaire's Schriften, sein Leben und Wirken, Stuttgart: Friedrich Brodhag, 1837, 472 S. (Bd.1, Seite: 416 - 424, (BV-201241)
o Republikanische Schriften, herausgegeben und mit einem Nachwort von Günther Mensching, Frankfurt am Main: SYndikat 1978 (Bd.1, Seite: 167 - 278, (BV-200320)
o Erzählungen, Dialoge, Streitschriften, herausgegeben von Martin Fontius, Berlin [DDR]: Rütten & Loening 1981 (Bd.2, Seite: 160 - 253, (BV-200321)

Die Musik im 18. Jahrhundert

Drei Entwicklungen sind  für die Musik im 18. Jahrhundert wichtig:

  • die Oper als nicht religiös geprägte Musikform des Bürgertums gewinnt stark an Bedeutung
  • die Orchestermusik erweitert die Klangmöglichkeiten der tonalen Harmonik durch zusätzliche Instrumente und Stimmen (concerto grosso)
  • in beiden Bereichen steht der individuelle Künstler als Solostimme, als Soloinstrumentalist immer stärker im Mittelpunkt des Musikgeschehens

Für die höfische Oper des 17. Jahrhunderts Frankreichs war der aus Italien stammende Lully (1632-1687) der bedeutendste Komponist, bei ihm tritt die Musiksprache ganz in den Dienst der gesprochenen Sprache, an ihr haben sich Rhythmik und Akzentuierung auszurichten.

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