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Prof. Dr. Gyula Racz - Studentenprojekt Kirchenmusikakademie Regensburg - 2001

Candide - eine Zeitreise: nach Voltaire und L. Bernstein

Inhalt: Entstehung| Bernstein's Candide| Leonard Bernstein| Gattung Candide| Musiktheater| Dokumentation|

Geschichtlicher Hintergrund

Der Kalte Krieg der beiden Supermächte USA und UdSSR in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wirkt sich in den USA auch innenpolitisch aus. Der vom republikanischen Senator Joseph McCarthy aus Wisconsin geleitete Senatsausschuss zur Untersuchung „unamerikanischer Umtriebe“ betreibt in aller Öffentlichkeit eine gezielte antikommunistische Hetzkampagne. Bereits im Februar 1950 bezichtigt der gelernte Jurist das State Department, ein Kommunistenschlupfwinkel zu sein. Die Vorwürfe erwiesen sich jedoch als nicht stichhaltig. Trotzdem setzte McCarthy seine öffentlichen Hearings mit haltlosen Anschuldigungen und Verdächtigungen fort. Die Suche nach angeblichen Kommunisten und deren verschwörerischen Aktivitäten vergiften das öffentliche Leben und führen zur Massenhysterie. Jeder verdächtigt jeden, Denunziantentum blüht. An dieser „Hexenjagd“, auch t „Washington Witch Trials“ genannt nimmt Lillian Hellman Anstoß und bearbeitet Anfang der 50er Jahre Voltaires Roman „Candide“ als Bühnenstück und schlägt Bernstein die Zusammenarbeit vor. Sie sieht zwischen dem McCarthyismus und den bei Voltaire immer wieder vorkommenden „Auto da Fés“ (deren Ursache häufig Denuntiation war) die Parallele zur Gegenwart, und damit die Aktualität von Candide.

Entstehungs- und Aufführunggeschichte