Philosophisches Wörterbuch Anmerkungen

Âme – Seele: Anmerkungen

âme-1: Hier und im Folgenden macht sich Voltaire über die Lehre Aristoteles’ lustig, der die anima vegetativa von der anima sensitiva und der anima intellectiva, der menschlich-geistigen Seele, unterscheidet (die erste bewirkt die räumliche Fortbewegung, die zweite die Empfindungen). Er stellt die Seele allgemein als Beweggrund alles Lebendigen vor, die das Materielle ‚bewegt’. Auf Aristoteles berufen sich traditionell katholische Gelehrte, denn aus seinem „Bewegenden“ destillieren sie mit leichter Hand den heiligen Geist persönlich.

âme-2: Die Substanzenlehre des Aristoteles, nach der es 3 Substanzen gibt: Stoff (die Materie), Form (der Begriff) und einzelnes Ding, dessen Existenz eine Verbindung von stofflicher Substanz und Form ist.

âme-3: Als Leviticus wird das 3. Buch Mose bezeichnet

âme-4: Deuteronomium – so nennt man das 5.Buch Mose, in dem die Gebote, die Vorzüge, wenn man sich an sie hält, und natürlich die schrecklichen Folgen, wenn man ihnen zuwiderhandelt, weitläufig verkündet werden, Voltaire fasst verschiedene Verse zusammen oder gibt sie sinngemäß wieder. Wo der Bezug eindeutig ist, haben wir den Vers – immer aus Mose 5 – angegeben. Es ist offensichtlich, dass Voltaire die Gelegenheit nutzt und Stellen für die grausame Unerbittlichkeit der Bibel vorführt, die nicht zur eigentlichen Beweisführung dienen – es sind Textbelege wider Judentum und Christentum, die sich beide auf das alte Testament berufen.

âme-5: Josephus – der Historiker Josephus Flavius,veröffentlichte um das Jahr 93 unserer Zeitrechnung seine ‚Jüdischen Altertümer‘ – in denen er, obwohl sonst recht ausführlich, Jesu mit keiner Silbe erwähnt. Deshalb lässt die Kirche später einen kleinen Abschnitt einfügen, der sich dem Leben Jesu widmet, das sogenannte ‚Testimonium Flavianum‘ (nach Deschner, Abermals krähte der Hahn, S.15).